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Thread: Romeo und Julia

Eröffnet am: 24.02.2005 12:35
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julia91 Romeo und Julia 04.05.2005, 21:06
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Von:   abgemeldet 04.05.2005 21:06
Betreff: Romeo und Julia [Antworten]
Doch, still! Was für ein Licht bricht dort durchs Fenster?
Osten ist dort, und Julia ist die Sonne.
Auf, schöne Sonne! töt die neiderfüllte
Mondsichel, die schon krank ist, blaß vor Kummer,
Daß du viel schöner bist - du, ihre Jungfrau! -
Als sie. Drum dien als Jungfrau ihr nicht länger!
Ihre Vestalinnentracht ist kränklich-grünlich,
Nur dummer Mägde Kittel! - Wirf sie ab!
Herrin! sie ist es! - O meine Geliebte!
Oh, daß sie es schon wüßte, es schon wäre!
Sie spricht, wenn auch noch wortlos; doch das macht nichts:
Ihr Auge redet, ich will ihm erwidern.
Ich bin zu keck, sie redet nicht zu mir:
Zwei von den schönsten Himmelssternen müssen
Kurz fort nur, und sie bitten deine Augen,
Zu funkeln unterdes' an ihrer Statt.
Doch wärn die Augen dort, dafür die Sterne
In deinem Kopf, der Glanz von deinen Wangen
Würde die Sterne so beschämen wie die
Sonne ein Kerzenlicht. O Augensterne!
Ihr strahltet mir am Himmel! daß die Vögel
Sängen und dächten, es sei gar nicht Nacht. -
Seht, wie sie ihre Wange auf die Hand stützt!
Oh, daß ich Handschuh wär auf dieser Hand
Und sie berühren könnte, diese Wange!

JULIA: Ach!

ROMEO: Sie spricht!
O sprich noch einmal, heller Engel! denn
Du strahlst der Nacht, hier über meinem Kopf,
Glorreich wie ein beschwinger Himmelsbote
Dem weißverdrehten Aug staunender Menschen,
Die rückwärts fallen, um ihm nachzustarren,
Wenn er einhergeht auf den trägen Wolken
Und an der Lüfte Busen weiterfährt.

JULIA: O Romeo, Romeo! Warum bist du Romeo!
Verleugne deinen Vater, deinen Namen,
Oder wenn nicht, schwör nur, daß du mich liebst,
Dann will ich keine Capulet mehr sein.

ROMEO: Soll ich noch weiter horchen? Soll ich sprechen?
JULIA: Denn nur dein Name ist es, der mein Feind ist.
Du bist du selbst, auch ohne Montague.
Was ist das: Montague? Nicht Hand, nicht Fuß,
Nicht Arm und nicht Gesicht, noch sonst ein Teil, der
Zu einem Mann gehört. O heiß doch anders! -
Was heißt das: Heißen? Was wir nennen Rose,
Das duftet grad so süß mit anderm Namen.
Und Romeo, wenn er auch nicht Romeo hieße
Er wär doch ganz so teuer und vollkommen
Auch ohne Namen. - Romeo, laß den Namen
Und nimm für deinen Namen, der nicht du ist,
Mein ganzes Ich.

ROMEO (laut): Ich nehme dich beim Wort.
Tauf mich aufs neue: nenn mich nur Geliebter,
Und niemals wieder will ich Romeo sein.

JULIA: Wer bist du, Mann, der so, beschirmt von Nacht,
Sich drängt in mein Geheimnis?

ROMEO: Nicht mit Namen
Kann ich dir sagen, wer ich bin. Mein Name,
Geliebte Heilige, ist mir verhaßt,
Weil er dir Feind ist. Hätt ich aufgeschrieben
Ihn hier, so wollte ich das Wort zerreißen.

JULIA: Noch keine hundert Worte trank mein Ohr
Von deinem Mund, doch kenn ich diese Stimme:
Bist du nicht Romeo und ein Montague?

ROMEO: Nein, keins von beiden, Lieb, wenn du's nicht willst.

JULIA: Wie kamst du her? und, sag, warum? Des Gartens
Mauer ist hoch und schwer nur zu erklettern,
Und dieser Ort der Tod, und gar für dich,
Wenn einer meiner Vettern dich hier fände.

ROMEO: Von Liebe leichtbeschwingt flog ich herüber,
Kein Mauerstein kann Liebe draußen halten.
Liebe macht Mut zu dem, was Liebe tut.
Drum konnt ich es trotz deiner Vettern wagen.

JULIA: Wenn sie dich sehn, sie werden dich erschlagen.

ROMEO: Ach, mehr Gefahr bringt mir dein Auge als
Zwanzig von ihren Schwertern; blick du freundlich,
So bin ich gegen ihren Haß gefeit.

JULIA: Um nichts auf Erden solln sie dich hier sehn!

ROMEO: Der Mantel dieser Nacht verhüllt mich ihnen.
Du liebe mich, sonst solln sie mich hier finden!
Denn besser wär der Tod durch ihren Haß
Als Weiterleben ohne deine Liebe.

JULIA: Wer hat dich hergeführt an diesen Ort?

ROMEO: Der Gott der Liebe, der mich suchen hieß.
Er lieh mir Rat, ich lieh ihm meine Augen.
Ich bin kein Seemann, doch wärst du so fern
Wie weiter Strand, umspült vom fernsten Ozean,
Ich setzte alles dran für solches Frachtgut.

JULIA: Du weißt, die Nacht ist meiner Wangen Maske,
Sonst sähst du mich jetzt mädchenhaft erröten,
Weil du im Dunkel vorhin mich belauscht hast.
Gern wollt ich Anstand wahren, gern, gern leugnen,
Was ich gesagt hab, - doch lebt wohl, Manieren!
Hast du mich lieb? Ich weiß, nun sagst du ja,
Und ich glaub deinem Wort. Doch, wenn du schwürst
Und treulos wärest! Jupiter, heißt's, lacht nur
Der falschen Liebesschwüre. Liebster Romeo,
Wenn du mich liebst, so sag es ohne Falsch,
Und glaubst du, ich bin allzu rasch gewonnen,
Will ich stirnrunzelnd neinsagen, mich zieren,
Damit du mich umwirbst, nicht um die Welt sonst!
In Wahrheit, schöner Montague, ich bin zu
Verliebt, drum glaubst du gar noch, ich bin leicht.
Doch glaub mir, Mann, ich will mich treuer zeigen
Als die mehr Kunst besitzen, fremd zu tun,
Auch ich hätt fremd getan, ja, ich gestehs,
Nur hörtest du, schon ehe ich es wußte,
Die Klage meiner Liebe. Drum verzeih mir.
Mein Nachgeben halt nicht für hellen Leichtsinn,
Die dunkle Nacht nur hat es dir entdeckt.

ROMEO: Ich schwör beim Segen dort des Mondes, Herrin,
Der diese Obstbäume mit Silber krönt. . .

JULIA: Schwör nicht beim Mond, beim unbeständigen Mond,
Der seine Rundung jeden Monat wandelt.
Sonst könnt sich deine Liebe auch so ändern.

ROMEO: Wobei soll ich dir schwören?

JULIA: Schwöre gar nicht,
Oder, wenn ja, so schwöre bei dir selbst,
Du schöner Abgott meines Götzendienstes,
Ich wills dir glauben!

ROMEO: Meines Herzens Liebe! ...

JULIA: Nein, schwör nicht. Zwar, ich freu mich deiner; aber
Ich freu mich nicht des Bundes dieser Nacht.
Er kam zu rasch, zu unbedacht, zu plötzlich,
Zu sehr dem Blitz gleich, der schon aufhört, eh man
Noch sagen kann: »Es blitzt«. - Gut Nacht, du Teurer!
Dies ist der Liebe Keim, den Sommerwind
Zur schönen Blume reift, wenn wir beisammen sind.
Gut Nacht, gut Nacht! Frieden und süße Ruh,
Die meine Brust jetzt füllen, find auch du!

ROMEO: So ohne Trost jetzt auf den Weg gemacht?

JULIA: O welchen Trost willst du denn noch heut nacht?

ROMEO: Den Treuschwur deiner Liebe für den meinen.

JULIA: Ich gab dir meinen, eh du danach fragtest,
O hätt ich ihn doch nochmals zu vergeben!

ROMEO: Willst du ihn denn zurück? Wozu, Geliebte?

JULIA: Um frei zu sein, ihn nochmals dir zu geben.
Und doch, ich wünsche nur, was ich schon habe:
Denn meine Lieb' ist endlos wie die See
Und tief: Je mehr ich dir davon gesteh,
Je mehr hab ich, denn grenzenlos sind beide!

Amme ruft aus dem Haus.

Man ruft mich drin. Ade, mein Montague!
Gleich, Amme, gleich! - Vergiß mich auch nicht, du!
Wart noch ein wenig. Ich komm gleich zurück.

ROMEO: O Glück, Glück dieser Nacht! Ich habe Angst,
Im Dunkeln hier, daß all dies nur ein Traum ist,
Zu süß, zu schmeichelnd, um auch wahr zu sein.

Geht ab.
Julia tritt oben wieder auf.

JULIA: Drei Worte, teurer Romeo, nur, und dann
Wirklich gut Nacht! Und wenn dus ehrlich meinst
Und mich zur Frau willst, schick mir morgen Nachricht
Durch jemand, den ich zu dir schicken will,
Wo denn und wann denn unsre Trauung sein soll.
Und was ich hab, leg ich dir dann zu Füßen,
Du bist mein Herr, dir folg ich durch die Welt.

Amme (drinnen): Fräulein!

JULIA: Ich komm schon! - Doch wenn dir nicht wirklich Ernst ist,
Fleh ich dich an ...

AMME: Fräulein!

JULIA: Laß ab und überlaß mich meiner Trauer.
Ich schicke morgen früh.

ROMEO: Bei meinem Seelenheil ...

JULIA: Gut Nacht nun, tausendmal! Geht ab.

ROMEO: Ohne dein Licht ist Nacht tausendfach Qual.
Zur Liebe geht die Lieb mit leichtem Blut,
Wie Schuljungen von Büchern sich entfernen;
Doch von der Lieb geht Lieb mit schwerem Mut,
Wie wenns zur Schule wieder geht, zum Lernen.

Romeo zieht sich langsam zurück.
Julia erscheint oben wieder.

JULIA: Pst! Romeo! Hätt ich doch des Falkners Stimme,
Den Edelfalken da zurückzulocken!
Unfreiheit spricht nur heiser, wagt kein Schreien,
Sonst sprengte ich des Echos tiefe Höhle
Und machte seine luftige Zunge heisrer
Als meine, so oft müßt es »Romeo« rufen.

ROMEO: Es ist mein Herz, das meinen Namen ruft!
Silbern süß tönt der Liebe Stimme nachts
Wie leiseste Musik dem Ohr, das wartet.

JULIA: Romeo!

ROMEO: Geliebte?

JULIA: Sag, um wieviel Uhr soll
Ich morgen zu dir schicken?

ROMEO: Um neun Uhr.

JULIA: Ich tus gewiß. Bis neun sinds zwanzig Jahre.
Ich weiß nicht mehr, warum ich dich zurückrief.

ROMEO: Laß mich hier stehen, bis du dich entsinnst.

JULIA: Entsinn ich mich, wie gern ich dich bei mir hab,
Vergess ich es erst recht, damit du stehnbleibst.

ROMEO: Und ich blieb weiter stehn, daß du's vergißt!
Und ich vergess, daß ich wo anders wohne.

JULIA: 's ist fast schon Tag. Ich wollte, daß du gingst,
Doch nur so weit ein Mädchen ihren Vogel
Ein wenig hüpfen läßt aus ihrer Hand,
Wie einen armen Häftling nur, in Banden,
Und zieht ihn dann zurück am seidnen Faden,
Denn sie vergönnt aus Lieb' ihm nicht die Freiheit.

ROMEO: Ich wollt, ich wär dein Vogel!

JULIA: Ja, Geliebter!
Ich bräche dich um vor lauter Zärtlichkeit!
Gut Nacht, gut Nacht! So süß tut Scheiden weh,
Daß ich gut Nacht sag, bis den Tag ich seh.
ROMEO: Schlaf leg sich auf dein Aug, Friede ins Herz dir nun!
Wär ich doch Schlaf und Fried', so süß bei dir zu ruhn!
Ich will zur Klause meines geistlichen Vaters gehn,
Mein Glück ihm sagen und um seine Hilfe flehn.




dass theaterstück^^


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